Ehem. Großherzogl. Kunsthochschule & Kunstgewerbeschule
Die Gebäude der ehemaligen Kunstschule und der ehemaligen Kunstgewerbeschule in Weimar gehören seit 1996 als Stätten des Bauhauses zum UNESCO-Welterbe. Beide Bauten wurden vom belgischen Architekten und Gestalter Henry van de Velde entworfen und nach seinen Plänen zwischen 1904 und 1911 errichtet. Van de Velde selbst war als Initiator und erster Direktor der Kunstgewerbeschule ein wichtiger Wegbereiter des Bauhauses, welches sich von 1919 bis 1925 in diesen Gebäuden aus den Ideen des Bauhaus-Manifestes zu einer Schule für Gestaltung entwickelte.
Zur ersten großen Werkschau der Schule im Jahr 1923 erhielt das heutige Hauptgebäude zahlreiche Möblierungs- und Ausstattungselemente, die von den Lehrlingen und den Werkstätten des Bauhauses umgesetzt wurden. Mit dem Direktorenzimmer von Walter Gropius entstand ein eindrucksvolles Raumkunstwerk, das mithilfe wiederkehrender geometrischer Formen gestaltet ist. Dieses Zimmer wurde 1999 ideal rekonstruiert und kann im Rahmen der „Bauhaus-Spaziergänge“ besichtigt werden. Im Foyer und im Nebentreppenhaus können rekonstruierte Kunstwerke der Bauhausschüler Joost Schmidt und Herbert Bayer besichtigt werden. Zentral im Haupttreppenhaus steht seit 1912 die Bronzeplastik „Eva“ von Rodin.
Spuren der Bauhaus-Ausstellung von 1923 finden sich auch in der einstigen Kunstgewerbeschule, dem heutigen Van-de-Velde-Bau, der zwischen 1905 und 1906 erbaut wurde. Der Formmeister Oskar Schlemmer gestaltete hier Wandbilder und Wandreliefs zum Thema Mensch. Im Jahre 1930 wurden die Kunstwerke entfernt. In den Jahren 1979/80 wurden die zwei Wandreliefs rechts und links des Treppenaufgangs und das große Wandbild im Bereich der zentralen Treppe rekonstruiert.
Bauingenieurwesen, Architektur und Urbanistik, Kunst, Gestaltung und Medien – mit ihren vier Fakultäten verfügt die Bauhaus-Universität Weimar über ein Profil, das in der Hochschullandschaft Deutschlands einmalig ist. In fast 40 Studiengängen und -programmen sind heute ca. 4.100 Studierende eingeschrieben. Das Spektrum der Universität umfasst die Gebiete Architektur, Bauingenieurwesen, Umweltingenieurwesen und Management ebenso wie Freie Kunst, Design und Mediengestaltung, Medienkultur und Medieninformatik. In allen wissenschaftlichen und künstlerischen Bereichen spielt die Praxisnähe eine wichtige Rolle.
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