Bauhaus und Bürgel
Die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Dornburger Werkstätten und der Töpferstadt
When?
19.05.2019 - 29.09.2019
What?
Exhibition
Zwischen den Produkten der Dornburger Werksstätten Max Krehans, des Bauhauses und Otto Lindigs und denen der Töpfereien in Bürgel lassen sich viele Parallelen entdecken. Die Bürgeler Ausstellung beschäftigt sich mit der wechselseitigen Beeinflussung.
Als Walter Gropius 1920 in Dornburg die keramische Abteilung des Bauhauses einrichten ließ, hatte er zuvor die nahe Töpferstadt besucht, hier wohl aber keine gewillten oder geeigneten Partner gefunden. Hier produzierten vier Tonwarenfabriken noch stark vom künstlerischen Einfluss Henry van de Veldes geprägt. Neben im Gießverfahren hergestellter Zierkeramik wurde auch das traditionelle Steinzeug und schlichte Bauernkeramik auf der Töpferscheibe geformt.
Doch auch in Dornburg drehte der spätere Bauhaus-Werkmeister Max Krehan in seiner Werkstatt in der Art der Bürgeler Produktion auf der Scheibe. Seine Ausbildung und Herstellung fußte in den Regeln der Bürgeler Töpferinnung und die Mehrheit der Produkte lassen sich kaum von denen der Töpferstadt unterscheiden. Dieses Formverständnis und -repertoire fließt in die Ausbildung der Bauhaus-Töpfer ebenso ein wie die Lehrinhalte der Bürgeler Gesellenausbildung.
Erst später, ab den 30er Jahren beeinflusst das Schaffen des Bauhaus-Töpfers Otto Lindig, der die Dornburger Werkstatt bis 1947 weiterführte, auch das Schaffen der Bürgeler Werkstätten.
Das frühe Werk Walter Gebauers und die Produkte der Bürgeler Keramischen Werkstätten Carl Fischers zeigen deutliche Parallelen zur den Entwürfen Theodor Boglers und Otto Lindigs. Die Tochter Carl Fischers, Marieluise, ist der letzte Lehrling Lindigs in der Dornburger Werkstatt.
Auch später, in den 80er Jahren dienen die Bauhaus-Formen als Ausbildungsgegenstand für die in der Bürgeler Lehrwerkstatt ausgebildeten Studenten der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Auch die Experimentierfreudigkeit der Bauhausgesellen im zerschneiden und zusammensetzen von Grundformen findet sich bei den Bürgeler Keramikern ein halbes Jahrhundert später wieder.
Address
Keramik-Museum BürgelAm Kirchplatz 2
07616 Bürgel, Germany
- Step-free access to the venue and event rooms